17.01.2014
Viele Menschen teilen ihr Leben mit einem Haustier. Dieses geliebte Haustier wird heute immer älter, aber trotzdem kommt der Tag an dem wir Abschied nehmen müssen. Aufgrund vom Alter des Tieres werden wir sehr oft mit der Diagnose Krebs konfrontiert.
Wie damit umgehen? Was soll ich jetzt tun?
Diese Fragen stellt sich jeder. Auch ich war in der Situation und habe lange überlegt, ob ich diesen Text hier einstellen soll. Jeder Mensch reagiert anders und für jeden gibt es individuell andere Wege. Mein Weg ist alles im Internet zu lesen was sich finden lässt. Deshalb bin ich den Menschen, die in diversen öffentlichen Foren ihre Meinung zum Tod des geliebten Tieres dargelegt haben, sehr dankbar. Es ist nicht einfach öffentlich darüber nachzudenken. Aber aus Dankbarkeit diesen Menschen gegenüber will ich hier meine Gedanken dazu schildern. Ich denke, alle die den Weg hierher finden geht es ähnlich und vielleicht hilft es ein ganz kleines bisschen.
Diesen Text habe ich so ähnlich Freundinnen in einem geschlossenen Forum geschrieben:
So, als guter Nerd hab ich jetzt fast eine Woche das Internet durchgelesen.
Alles über Lymphsarcomas, Einschläfern, Tod und die Meinungen dazu von sehr vielen Menschen.
Mein Fazit ist, dass es nun mal ein „schneller“ Krebs ist, wir konnten absolut nichts dafür oder dagegen tun. Wir haben sehr gute Tierärzte hier. Sie haben meinem Hund eine ganze Reihe Untersuchungen erspart, ausser Ultraschall hat sie ihm nichts getan. Keine blöde Biopsie, kein Test, was für Flüssigkeit er nun im Bauchraum hatte, nicht mal Blut abgenommen. Warum auch? Diese Lymphsarcomas gehen von den Lymphknoten in die Milz, Leber und dann ins Knochenmark. Was nützt es mir zu wissen wo überall Metastasen sind? Was nützt es mir zu wissen, ob mehr Blut oder mehr Wasser im Bauchraum ist?
Es nützt auch nichts den Hund zu beobachten, wann wohl der Punkt erreicht ist, dass es ihm unerträglich ist. Warum hoffen oder warten, dass ein geliebtes Tier jämmerlich verreckt? Man hofft auf eine gute Stunde mit ihm, noch mal nette Minuten. Aber das geht nicht mehr. Selbst, wenn das Tier sich noch mal kurz rappelt. Wo ist der Spaß wenn der Hund aus Gefälligkeit ein paar Happen frisst?
Wenn man ehrlich ist, ist man einfach nur feige und will nicht loslassen. Nicht den Tierarzt rufen, nicht das geliebte Tier hinrichten lassen. Nicht verantwortlich sein. Es ist keine „Sterbebegleitung“ weil das Tier kein Mensch ist. Es wäre pure Feigheit.
Wir haben gute Tierärzte. Sie hat mich nicht zu irgendwas gedrängt. Sie sagte meinem Hund, dass er ein gutes Leben hatte. Sagte mir er würde vermutlich ohne Schmerzen die nächsten Tage von alleine sterben. Sie sagte mir, sie würden kommen, wenn ich das so will.
Ich rief an und sagte ihm, dass sie kommen sollen. Ich wollte meinen stolzen Husky nicht verrecken lassen.
Mein Mann kam von der Arbeit, unser Hund hat auf ihn gewartet und das erste Mal seit langen wieder „gewuhwuht“ – so wie das Huskys tun, wenn es endlich auf die Reise geht. Wir waren zwei Stunden spazieren. Seine Lieblingsstrecke die Breg entlang. Zurück im Städtle fiel er mehr und mehr in sich zusammen. Schlurfte wieder wie ein ganz alter Hund. Legte sich im Garten auf seine Decke und liess sich von uns abknutschen. Es war ihm unangenehm. Er hasste zuviel Zärtlichkeit. Wenn er gesund gewesen wäre, wäre er sicher gegangen.
Unsere Tierärzte kamen beide. Mann und Frau. Sie sagten nicht viel. Er meinte nur, am besten legt sich der Hund hin, damit er gut eine Vene findet. Ich setzte mich auf seine Decke und sagte Ice er soll sich neben mich legen. Niemals hätte er das bei fremden Menschen getan. Aber mein Super Husky legte sich zu mir auf die Decke. Der Tierarzt legte einen Venenkatheter. Mein Püppy schaute kurz etwas empört. Ich sagte ihm „Ist nicht schlimm“. In diesem Moment hatte der Arzt schon die Narkose gesetzt und mein Traumhund war tot.
Er starb wie er gelebt hatte: Seine Nase auf mich gerichtet. Mein Hund war nur glücklich, wenn er mit der Nase auf mich zeigen konnte. Er starb in Würde und ohne Qual oder Angst im Kreis seines Rudels. Ich habe meinem Husky immer nur das Beste gekauft, auch so seinen Tod.
Es war richtig.
Jetzt muss ich lernen zu leben ohne eine Huskynase die auf mich zeigt.
11 Jahre habe ich jede Sekunde mit meinem Hund verbracht, jetzt ist er weg.
Mein Traumhund, die Liebe meines Lebens!
Liebe Hannah,
Ice geht es jetzt gut und ganz bestimmt ist er, wo immer er jetzt sein mag, sehr sehr stolz auf seine Menschen.
„Irgendwann, wenn ihr dahinkommt, wohin ich gegangen bin,
werdet ihr euch fragen, warum ihr geweint habt.“ (Laotse)
Ich weine mit euch.
Petra
Vielen Dank Petra!